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Abhängig von Land und Statistik scheitern zwischen 50% bis 80% aller Startups. Doch woran liegt es eigentlich, dass so viele Jungunternehmer auf lange Sicht nicht reüssieren? Im nachfolgenden Artikel versuchen wir Antworten zu liefern, basierend auf unseren Erfahrungen mit Gründern und ihren Unternehmen.

1. Fehlende Validierung

Häufig entwickeln Jungunternehmer Lösungen für Probleme, das keine sind. Der Grund dafür: Die gängige Meinung ist immer noch, dass man eine Geschäftsidee am besten für sich behält und nur ein paar enge Bekannte involviert (nicht, dass jemand die Idee kopiert). Man holt sich ein paar Meinungen ab („Hey das wäre aber cool wenn es das geben würde“) und beginnt hinter verschlossenen Türen mit der Umsetzung.

Ausgehend von der Geschäftsidee und dem Business Modell investieren Jungunternehmer folglich ihre personellen und finanziellen Ressourcen in ihre Lösung. Vielfach um danach festzustellen, dass ihr Produkt nicht genügend nachgefragt wird. Oder anders ausgedrückt: Der Nutzen, der ihre Lösung bietet, ist nicht genug gross, um ihn „monetarisieren“ zu können. Der Kunde ist also nicht bereit, dafür Geld auszugeben.

Die Lean Startup Methode und das Minimum Viable Product (MVP) geben Gründern eine Methode zur Validierung von Geschäftsmodellen an die Hand. Da jedes Business Modell zu Beginn auf Annahmen basiert, gilt es diese Hypothesen mittels MVP’s zu validieren. Dank diesem Vorgehen verschwendet der Unternehmer weniger Ressourcen und kann rechtzeitig Kurskorrekturen einleiten, die sein Business Modell näher an einen Product-Market-Fit bringen.

2. Falscher Einsatz des Startkapitals

Gründer beschäftigen sich mit der „Firma“ (also dem Namen des Unternehmens) und dem Corporate Design, insbesondere mit dem Logo und der Website. Doch: Wer sich in der Startphase eines Unternehmens zu stark mit Themen wie dem Corporate Design beschäftigt, verschwendet unnötig Ressourcen und folgt einem Mindset, der in die Sackgasse führen kann.

Startups müssen möglichst schnell ihr Business Modell und die darin liegenden Annahmen validieren. Sie müssen verstehen, dass sie zu Beginn lediglich Annahmen vorweisen können (Value Hypothesis, Growth Hypothesis, etc.). Sie müssen bereit sein für Kurskorrekturen, die das Kundensegment, die Lösung, ja das gesamte Business Modell in den Grundzügen verändern.

Wie will man also als Startup wissen, wie der Brand konzipiert werden muss? Die Antwort lautet: Man weiss es nicht. Deshalb sollten Jungunternehmer mit ihrem Gründungskapital sorgfältig umgehen und ihr Corporate Designs (Logo, Website, Visitenkarten, Briefpapier, etc.) mit geringen Mitteln auf eine „Gut Genug“- bzw. „Es gibt keinen Grund mit diesem Corporate Design keine Kunden zu pitchen“-Qualität zu bringen. Sobald dann der „Product-Market-Fit“ erreicht und das Business Modell validiert ist, sieht die Sache anders aus. Doch dann weiss der Gründer auch, mit welchen Kunden und welchem Produkt er es zu tun hat (beide sind in der Validierungsphase noch völlig offen, Vgl. Instagram, etc.).

3. Geschäftsmodelle ohne Sinn und Leidenschaft

Wir sehen immer wieder dasselbe Muster: Clevere und rastlose Menschen, die ihre Augen und Ohren für Geschäftsideen weit offen halten. Fragen wie „Was gibt es noch nicht?“, „Wo liegt ein Problem vor, das man lösen könnte?“ oder „Wo liegt Geld auf der Strasse?“ kreisen tagtäglich in ihren Köpfen. Sie halten Ausschau nach ungelösten Problemen und versuchen daraus Geschäftsideen (in der ersten Phase: Problem-Solution-Fit) abzuleiten. Auf diese Weise „stolpern“ viele Jungunternehmer über Geschäftsideen, die mit ihrer Person, ihren Neigungen, Talenten und Interessen zu wenig zu tun haben.

Unsere Aufgabe als Gründer liegt also nicht nur darin, ein technisch einwandfreies und tragfähiges Business Modell zu entwickeln, sondern dieses in dem für uns richtigen Kontext zu tun. Dieser Kontext wird definiert durch „Purpose“ (worin spüre ich Sinnhaftigkeit?), „Passion“ (für was habe ich grosse Leidenschaft?) und „Skills“ (mit was ist mein persönlicher „Rucksack“ bestückt, was sind meine einzigartigen Erfahrungen und Fähigkeiten?).

Die Hausaufgaben machen

Bücher wie „The Lean Startup“, „Business Model Generation“ und „Start with Why“ zeigen unerlässliche Konzepte und sind Pflichtlektüre für Jungunternehmer. Wer diese Konzepte nicht kennt, geht mit seinem Fahrzeug auf die Strasse, ohne zu wissen, was „grün“, „gelb“ und „rot“ an der Ampel bedeuten.

Obwohl wir wärmstens empfehlen, diese Bücher in vollem Umfang durchzulesen, können wir verstehen, wenn Gründer einen schnelleren Weg suchen, statt sich durch Lektüre von der Umsetzung ihrer Träume „aufzuhalten“. Glücklicherweise können diese Konzepte auch in komprimierter Form vermittelt werden. Unsere Kollegen von getabstract.com haben uns diese drei Buchzusammenfassungen für Jungunternehmer zugänglich gemacht:

Viel Spass beim Lesen!